Berlin. Der Neobroker Trade Republic aus Berlin bietet bald auch ein Girokonto an. Im ersten Schritt bekommen die Kunden eine eigene IBAN.
- Der Neobroker Trade Republic aus Berlin hat mittlerweile eine Vollbanklizenz
- Neben Wertpapieren bietet Trade Republic eine Guthabenverzinsung und eine Kreditkarte an
- Bald sollen die ersten Girokonten an den Start gehen – was erwartet die Kunden? Erste Details sind bekannt
Etablierte Banken wie Sparkassen und Volksbanken bekommen am Markt immer mehr Konkurrenz. Neben Direktbanken wie der Deutschen Kreditbank (DBK) oder der ING kommen zunehmend Neobanken und -broker wie die N26 und bald auch Trade Republic dazu. Im Gegensatz zu Direktbanken sind Neobanken oft noch einen Schritt digitaler und bieten die Kontoführung nur noch über Banking-Apps an. Im Vergleich zu etablierten Banken locken sie häufig mit deutlich besseren Konditionen.
Trade Republic plant Girokonto mit Zinsen und enthüllt erste Details
Trade Republic ist ein Paradebeispiel. Seit der Neobroker im Dezember 2023 eine Vollbanklizenz erhielt, wird das Produktangebot weiter aufgestockt. Seit Januar gibt Trade Republic eine Kreditkarte mit Cashback-Funktion aus. Außerdem erhalten Kunden 3,75-Prozent-Zinsen auf ihr Cashkonto*, was einem Tagesgeld-Konzept ebenbürtig ist. Seit Monaten führt der Broker damit das Ranking im Tagesgeld-Vergleich an. Nun folgt das Girokonto.
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„Mit dem Trade Republic Girokonto ergänzen wir unser Angebot um einen weiteren wesentlichen Baustein“, sagt Trade Republic Mitgründer Christian Hecker. Ein Girokonto sei für viele das erste eigene Bankprodukt. An dieser Stelle möchte das Berliner Fintech-Unternehmen ansetzen. Das Besondere: Das Girokonto soll in die Zinskampagne integriert werden. Geplant ist, das Girokonto mit eigener IBAN stufenweise für alle Neu- und Bestandskunden einzuführen.
Trade Republic bietet Tagesgeld an: Obergrenze von 50.000 Euro fällt
Das Cashkonto wird vom verzinsten Sparkonto also zu einem echten Bankkonto, das als Gehaltskonto oder für Überweisungen an Dritte verwendet werden kann. Bisher kann das Geld nur über ein Referenzkonto ein- und ausgezahlt werden. Die Kreditkarte von Trade Republic* ist aktuell schon an das Cashkonto angeschlossen. Nur das Cashback in Höhe von aktuell einem Prozent fließt in einen Wertpapier-Sparplan nach Wahl.
Trade Republic wird vom Broker damit zunehmend zur Bank. Aktuell ist aber kein konkreter Zeitplan bekannt, bis wann alle Kunden das Girokonto vollumfänglich nutzen können. Alle Funktionen werden über die kommenden Monate „Schritt für Schritt ausgerollt“, heißt es dazu von Trade Republic. Die Kombination aus Girokonto und Zinskampagne hat noch einen Vorteil: Die 50.000-Euro-Obergrenze für die Verzinsung fällt weg.
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Von Jason Blaschke
Girokonto von Trade Republic – wo es Probleme geben kann
Ab sofort kann also beliebig viel Geld im Cashkonto angelegt werden, das auch verzinst wird. Die Zinsen sind an die Leitzinsen der Europäische Zentralbank (EZB) gekoppelt. Passt die Notenbank die Zinsen an, gibt Trade Republic das eins zu eins an die Kunden weiter.
Zu beachten ist, dass die gesetzliche Einlagensicherung nur bis zu einem Betrag von 100.000 Euro je Kunde und Bank greift. Mehr Geld sollte aus Sicht von Experten auch nicht als Tagesgeld angelegt werden. Dieses sollte vorrangig ein finanzieller Notgroschen sein und die Ersparnisse vor dem Wertverlust der Inflation schützen. Um höhere Kapitalerträge zu erzielen, bieten sich langfristig Wertpapieranlagen wie Aktien oder ETFs an.
Bisher sind noch wenige Details zum Girokonto von Trade Republic bekannt. Bis dahin können etablierte Banken die bessere Wahl sein. Zumal Trade Republic bisher nur eine Kreditkarte (Debit) zum Cashkonto anbietet. Im Einzelhandel kann es aber zu Problemen mit der Debitkarte kommen, wenn Händler keine Zahlungen mit Mastercard oder Visa akzeptieren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt ein Girokonto mit Girokarte (EC-Karte).
Was für eine Kreditkarte habe ich?
Bei der Charge Kreditkarte werden alle Ausgaben gesammelt und normalerweise einmal monatlich abgerechnet. Der Kunde muss den kompletten Betrag zur festgelegten Zeit zahlen. Es fallen keine Zinsen an, solange der Betrag fristgerecht beglichen wird. Oft wird der Rechnungsbetrag auch direkt von einem Referenzkonto eingezogen.
Die Revolving Kreditkarte wird umgangssprachlich als echte Kreditkarte bezeichnet. Der Kunde bekommt von der Bank einen Kreditrahmen bis zu einem festgesetzten Limit. Dieses ist unter anderem abhängig von der Bonität oder der Höhe der Einkünfte. Im Unterschied zu Charge kann die Rückzahlung entweder in voller Höhe oder in Teilbeträgen erfolgen. Bei Teilzahlungen fallen Zinsen an.
Die Prepaid Kreditkarte muss vor der Nutzung aufgeladen werden. Sie eignen sich für Personen ohne regelmäßiges Einkommen oder mit schlechterer Bonität, da kein Kredit gewährt wird. Man gibt nur das Geld aus, das auf der Karte vorhanden ist.
Die Debit Kreditkarte ist direkt mit einem Bankkonto (Girokonto) verknüpft.
Alle Zahlungen mit der Debit Kreditkarte werden zeitnah vom Bankkonto abgebucht – es wird also kein Kreditrahmen gewährt. Debitkarten sind ein Hybrid aus Giro- und Kreditkarte. Einige Direktbanken wie die DKB oder die ING geben Debitkarten mittlerweile als Standardkarten zum Girokonto dazu.
Spezialisierte oder Bonus-Kreditkarten: Diese Kategorie umfasst Kreditkarten, die spezielle Funktionen bieten. Dazu zählen etwa Geschäftskreditkarten, die auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten sind, sowie Kreditkarten mit Treueprogrammen, die Punkte, Meilen oder Cashback für getätigte Einkäufe anbieten. Diese Karten können je nach Anbieter und Programm Eigenschaften der oben genannten Grundtypen (Charge, Revolving, Prepaid, Debit) aufweisen, bieten aber zusätzliche Vorteile.
Statt Trade Republic: Alternativen fürs kostenlose Girokonto
Im Test kostenloser Girokonten ohne Kontoführungsgebühr kann sich aktuell die C24 Bank mit dem Girokonto Smart* behaupten: Die Kontoführung ist bedingungslos kostenlos und eine Girokarte kann optional zur Debitkarte kostenfrei bestellt werden. Auch die ING bietet ein gebührenfreies Girokonto an, welches aber erst ab einem Geldeingang von 700 Euro pro Monat und für unter 28-Jährige ohne Kontoführungsgebühr nutzbar ist. Das Girokonto der DKB gleicht bei den Konditionen dem der ING.
Viele Banken bieten mittlerweile zudem die Echtzeit-Überweisung an. Innerhalb weniger Sekunden lässt sich so das Geld einfach verschieben. Das ist etwa interessant, wenn die Hausbank für ein Tagesgeld wenig Zinsen bietet. Dank der fixen Überweisung kann das Geld flexibel zwischen Girokonto und Tagesgeldkonto bewegt werden – etwa, wenn schnell auf die Notreserve zugegriffen werden muss oder am Ende vom Monat Geld übrig ist.
Ein Fazit zu Trade Republic – abwarten kann sich auszahlen
Attraktive Zinsen für das nicht investierte Guthaben, eine Kreditkarte mit Cashback, Investitionen ab 1 Euro und ein Girokonto – es klingt attraktiv, was Trade Republic anbietet. Verbraucher sollten sich aber bewusst sein, dass sich die Konditionen jederzeit ändern oder komplett gestrichen werden können. Das betrifft aktuell primär die Zinskampagne. Beobachter gehen nach der jüngsten EZB-Zinsentscheidung von weitere Leitzinssenkungen in diesem Jahr aus.
Viele Details zum neuen Girokonto von Trade Republic – etwa wann alle Funktionen verfügbar sein werden – sind noch unklar. Dies alles wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Eine sinnvolle Strategie kann es deshalb sein, aktuell erst einmal abzuwarten und zu schauen, wie sich die Themen Zinskampagne und Girokonto bei Trade Republic entwickeln. Ein Wechsel von der bisherigen Bank zu Trade Republic ist in einigen Wochen immer noch möglich.
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